Als unsere eigene zweite Tochter vor über 27 Jahren per Hausgeburt zur Welt kam und unsere Erstgeborene kurz danach aufwachte und ins Geburtszimmer tapste, fragte sie die Hebamme neugierig, was das denn genau sei, als sie die Plazenta sah.
Ich muss zugeben (auch auf die Gefahr hin, hier kritische Kommentare zu bekommen), dass es mir ein wenig unangenehm war, als mein Kind dieses blutige, große ‚Ding‘, (das eben kein niedliches Baby war) etwas kritisch beäugte. Natürlich hatte ich ihr von der Plazenta erzählt, aber davon hören und sie live sehen war eben zweierlei.
Zumal ich selbst auch nicht fand, dass eine Plazenta (für, nennen wir es mal „ungeübt Augen“) besonders einladend aussieht.
Die Hebamme lächelte jedoch und sagte zu meiner zweieinhalbjährigen Tochter:
„Ach, das ist die Plazenta, die nennt man auch Mutterkuchen, weil das der Kuchen ist, von dem das Baby im Bauch immer genascht hat!“
Meine kleine Tochter hat weiter zweifelhaft gekuckt, (in unserer Familie war Fleisch essen auch schon damals nicht so beliebt, und ich glaube, sie hat gemerkt, dass es sich hier trotzdem nicht um einen „fluffigen Kuchen“ handelt).
Aber wir haben auch gelacht und ihr erklärt, was die Plazenta noch so alles kann, und dass sie eben für das Baby so wichtig ist, wie für uns das tägliche Essen und Atmen.
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Die meisten Mamas, deren Geburten ich fotografieren darf, wünschen sich übrigens unbedingt(!) ein Bild ihrer Plazenta. Und mir als Geburtsfotografin ist es daher auch sehr wichtig, die Erinnerung an dieses Wunderorgan würdig festzuhalten, auch, wenn ich manchmal immer noch überlege, wie ich das am besten mache. Damit es authentisch bleibt, aber eben nicht ‚zu blutig‘ aussieht. ;-)
Was denkt ihr?
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