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Sternenkinder & stille Geburten - warum die Wassermethode so wichtig ist.

Aktualisiert: 31. Jan.


Heute möchte ich mich aus gegebenem Anlass einem Thema widmen, dass in Krankenhäusern und bei Hebammen immer noch viel zu wenig bekannt ist, aber entscheidend dazu beitragen kann, Sterneneltern schöne Erinnerungen zu schaffen.


Die Wassermethode.



*Triggerwarnung*

Bitte nur lesen, wenn dir bewusst ist, dass hier Details im Umgang mit verstorbenen Babys erklärt werden.


Die Wassermethode ist in den USA oder auch Holland und Skandinavien bereits seit Jahren bekannt und wird dort erfolgreich praktiziert.


Wenn ein Baby tot zu Welt kommt (egal in welcher SSW) wird es normalerweise in der Zeit, die es nicht bei den Eltern ist, in die Kühlung gelegt, damit der Vergänglichkeitsprozess nicht so schnell einsetzt. Das hat - trotz des Vorteils der Kühlung - einen großen Nachteil:

Der Körper verliert schneller die Form, weil die Flüssigkeit (wie in einem funktionierenden Kreislauf) nicht nachgebildet werden kann und der Mensch langsam 'austrocknet'.

Gerade bei Sternenkindern, die in sehr frühen Wochen geboren werden, passiert es besonderes schnell:

Da alles viel zarter und sehr empfindlich ist (Die Haut ist noch so dünn, dass man ohnehin jedes Gefäß erkennen kann) schreitet dieser Prozess tatsächlich in Minutenschnelle(!) voran.

Außerdem sind die Babys teilweise noch mit Resten von Blut, Plazentagewebe, zuweilen auch Mekonium oder Käseschmiere bedeckt und sehen daher 'versehrter' aus, als sie es tatsächlich sind.

Die Wassermethode ist - um eben diese Effekte zu mindern -wirklich sehr hilfreich!


Was ganz wunderbar ist: Sie ist sehr einfach und unkompliziert anzuwenden.

Man braucht lediglich:

Einen Behälter, in dem das Kind frei im Wasser liegt (beispielsweise eine größere Schüssel) und Leitungswasser (am besten kühl). Das ist schon alles!


Das Schöne daran: Das Kind darf (fast) in seine "gewohnte Umgebung" zurück.

Gewebe und Blutreste, die sich noch am Körper befinden(wie oben erwähnt), können sich sanft lösen.


Bitte befüllt das Gefäß soweit, dass das Baby komplett von Wasser umgeben ist.

Wichtig dabei: Lasst das Wasser einfließen, bevor ihr das Kind hineinlegt, oder richtet den Wasserstrahl vorsichtig neben das Baby, wenn ihr das Wasser einlasst, damit die zarte Haut nicht unnötig strapaziert wird.

Bei diesem ersten 'Bad' wird sich das Wasser durch die Reste noch verfärben/eintrüben.

Wartet eine wenig, damit sich diese Reste lösen können und wiederholt den Vorgang (denkt daran, das Wasser nicht über das Baby laufen zu lassen) evtl. mehrmals, bis das Wasser klar ist.

Das Sternchen kann auch vorsichtig aus dem Wasser genommen, das Wasser gewechselt und das Kind danach wieder hineingelegt werden.



Einer der großen Vorteile eines sehr früh geborenen Sternenkindes, das bald ins Wasser gelegt wird, ist:

Die Haut wird sauberer und sie klebt nicht, daher reißt sie auch nicht so leicht. Die Eltern müssen weniger Sorge haben, ihr Kind durch Berührung noch zusätzlich zu verletzen.

Ein weiterer sehr großer Vorteil:

Je länger ein Baby im Wasser liegen darf, desto mehr 'erholt' es sich. Dunklere Färbungen (die besonders bei sehr frühen Wochen auftreten) verschwinden oft zu großen Teilen wieder und die Kinder werden wieder ein wenig 'fester'.

Wichtig ist jedoch, dass das Wasser wirklich kühl ist und das Baby so früh wie möglich ins Wasser kommt.


Das schreckt manche Eltern ab, denn sie wollen nicht, dass ihr Kind kalt liegen muss.

(Was es aber in der Kühlung ja ebenfalls tut).

Ich rate Klinikpersonal und Hebammen daher gerne, das Baby in ein handwarmes Wasser 'umzubetten' wenn es bei den den Eltern sein darf.